Hallo zusammen!
Das Indian Institute of Technology Madras (IITM) ist eines von mittlerweile 23 Instituten dieser Art, die allesamt – anders als andere Universitäten hier im Land – direkt von der indischen Regierung in Delhi verwaltet werden. Alle IIT’s und besonders das IITM genießen einen unheimlich guten Ruf in Indien, sodass ich schon so manch staunenden Blick zugeworfen bekam, als ich Indern erzählte, hier zu studieren. Insgesamt bewerben sich jedes Jahr über 1 Millionen Inder um einen der begehrten Plätze dieser Topuniversitäten des Landes, doch nur ca. 25000, also 2,5%, dieser bekommen tatsächlich die Chance, hier ihr Glück zu versuchen. Über die Landesgrenzen hinaus ist es dagegen weniger und wenn wohl eher unter Leuten vom Fach bekannt.
Zu Deutschland hat gerade das IITM eine sehr besondere Beziehung, da es ursprünglich 1959 mit Unterstützung der damaligen Bundesregierung gegründet und erbaut wurde. Wissen tun das heute nicht mehr viele, ein symbolisches Relikt dieser Zeit ist jedoch, dass die beiden wichtigsten Hauptstraßen des Campus Bonn und Delhi heißen.
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Das IITM hat insgesamt ca. 10000 Studenten, was für eine rein technische Universität nicht wenig, aber auch nicht unheimlich viel ist (TU Hamburg hat ca. 7000). Trotzdem lebt man hier wie in einer kleinen Stadt in der Stadt. Alle Mitarbeiter, Professoren und Studierenden leben auf dem Campus in verschiedenen Bereichen wie auf der Karte zu sehen. Zudem gibt es verschiedene Läden zum Einkaufen, Cafés, Schulen, eine Bank und einen Friseur.
Computer Science Department – meine zweite Heimat Eine ganz normale Straße auf dem Campus Der zentrale „Elephant-Circle“ Ich Das Himalaya – Hier gibt es Essen in zahlreichen Mensen und Imbissen Ein besonders lässiger Hund
Der Campus des IITM ist eine wahnsinnige Idylle und eine Oase in einer ansonsten lauten, dreckigen und chaotischen indischen Großstadt. Er grenzt direkt an einen Nationalpark und ist ein grünes Paradies mit frei lebenden Rehen, Affen, jeder Menge Hunde und zahlreicher weiterer kleinerer Tiere. Wenn man hier durch die Straßen fährt, vergisst man schnell, dass man sich eigentlich auf dem Campus einer Universität befindet. Alle Tiere hier sind den Menschen gewöhnt und unheimlich zutraulich. Die Rehe stehen selbst bei Großveranstaltungen mitten im Gemenge und fressen seelenruhig Übergebliebenes vom Boden. Die Affen können, wenn man offensichtlich Essbares sichtbar mit sich herumträgt, sogar so frech werden und es einem direkt aus der Hand reißen und die Hunde sind so entspannt, dass sie zum Teil sogar mitten auf der Straße herumdösen. Der respektvolle Umgang mit den Tieren wird hier äußerst ernst genommen, schlechte Erfahrungen mit Menschen scheinen die meisten tierischen Bewohner hier noch nicht gemacht zu haben. Das gesamte Gebiet ist umzäunt und alle Ein- und Ausgänge werden – mehr oder weniger – streng bewacht (als weißer wird man meistens durchgewinkt, ohne einen Ausweis vorzeigen zu müssen). Sobald man einen Schritt aus dem Campus macht, ist die Light-Version Indiens vorbei und die volle Wucht der indischen Realität schlägt einem entgegen. Ich wage mich trotzdem immer mal wieder vor die Tür – ich bin ja nicht hier, um mich zu verstecken.
Mit 2.5km ist der Campus zudem ziemlich groß, so groß, dass es eine eigene Buslinie gibt, die im 15 Minutentakt wichtige Haltestellen anfährt. Am einfachsten und schönsten ist es jedoch, wenn man die Strecken hier mit dem Fahrrad zurücklegt und so habe ich mir gleich in meiner zweiten Woche ein gebrauchtes zugelegt.
Das Sportangebot hier ist überwältigend. Es gibt nahezu nichts, was nicht angeboten wird. Für jede größere Sportart wie Fußball, Basketball, Volleyball gibt es ein offizielles IITM Team, das auch an inter-universitären Turnieren teilnimmt. Darüber hinaus kann man auch außerhalb dieser Teams jede Sportart ausüben. Es gibt Volleyball-, Tennis-, Fußball- und Basketball-, Badminton- und Squashfelder; ein großen Swimmingpool, ein umfangreiches Kursangebot (z.B. Yoga) und ein Fitnessstudio.
Das Bhadra Hostel
Ich lebe, so wie alle internationalen männlichen – alle Hostels sind hier strikt nach Geschlecht getrennt – im Bhadra Hostel, ganz unten links auf der Karte. Obwohl das IITM die Elite-Uni des Landes ist, ist das Leben hier zum Teil eher rudimentär und doch vollkommen ausreichend. Viele indische Studenten teilen sich ihr Zimmer mit einem Mitbewohner – ich bin hingegen glücklicher Besitzer eines Einzelzimmers.
Mein Zimmer mag auf den ersten Blick eher einer kleinen Zelle ähneln und doch gewöhnt man sich ziemlich schnell an das neue Umfeld. Bei dem Wetter und Freizeitangebot verbringt man ohnehin den Großteil des Tages außerhalb des Hostels. Es gibt pro Stockwerk zwei Gemeinschaftswaschräume mit ausschließlich kaltem Wasser, einen Waschraum für alle in Stockwerk 2 und zahlreiche Wasserspender. Ich selbst lebe ganz oben in Stockwerk 7 – von hier aus hat man auf jeden Fall den besten Ausblick auf die Stadt und die meisten Mosquitos werden auf dem Weg nach oben schon so satt, dass ich mir um Stiche kaum Sorgen machen muss.
Das Bhadra Hostel Ausblick von meinem Stockwerk
Liebe Grüße aus dem fernen Chennai,
Euer Freddo
Hammer Text, Grüße von deinem Bro Julz <3
Absolut genialer Blog?
Bin schon sehr gespannt auf den nächsten Eintrag!! ???
LG
Papa
Toll geschrieben! Spannende Einblicke! Ich bin gespannt auf alle kommenden Beiträge – viel Spaß und Erfolg im fernen Indien!!
Hallo von Pellworm❤️Oma u. Opa grüßen dich im fernen Indien ?Ein toller Blog und riesig interessant!! Auch wir freuen uns schon sehr auf die nächste Info. Lass es dir weiterhin gut gehen lieber Freddi ??
Omgggg du bist so cool! Ich bin so gespannt auf den nächsten Einstrag <333333 !!!!!!! Pass auf dich auf! LG, KJ